Welchen Einfluss haben die deutschen Bürgschaftsbanken auf den Kreditzugang kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU)? Mit dieser Frage beschäftigte sich 2014 die Promotion von Anke Valentin an der Edinburgh Napier University. Das Ergebnis war eindeutig: Ohne Bürgschaftsbanken wären viele Kredite gar nicht vergeben worden. Im Rahmen der Studie hatte die Doktorandin 157 kleine und mittlere Unternehmen befragt, die von der Bürgschaftsbank Hessen unterstützt worden waren. Aus der damaligen Doktorandin Anke Valentin ist Frau Prof. Dr. Anke Haag geworden, sie lehrt an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen – jetzt traf sie ihren damaligen Förderer Michael Schwarz, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen wieder.
Frau Prof. Haag hatte seinerzeit selbst an der THM studiert, da diese jedoch kein Promotionsrecht hat – und weil es so spannend war – ging sie für ihre Doktorarbeit nach Edinburgh. Seit 2021 ist sie nun an alter Wirkungsstätte Professorin für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Corporate Banking.
Seinerzeit hatte Michael Schwarz der Studentin Zugang zu den befragten 157 Unternehmen aus dem Bestand der Bürgschaftsbank Hessen ermöglicht – ein Glücksfall für die junge Frau, die mehrere Institute angefragt hatte, weil so ihr Vorhaben erst möglich wurde. Neben der Wiedersehensfreude freuten sich Frau Prof. Haag und Michael Schwarz auch über die aktuelle PwC-Studie, die im Grunde zum gleichen Ergebnis kommt wie Jahre zuvor die Doktorandin, dass nämlich das Bürgschaftswesen eine wesentliche, in vielen Fälle gar essenzielle Rolle bei der Finanzierung des Mittelstands spielt.
Für die Zukunft avisierten die beiden eine regelmäßige Zusammenarbeit, vor allem sollen Mitarbeiter der Bürgschaftsbank den Studierenden der Betriebswirtschaftslehre aus der Praxis berichten, angedacht ist aber auch eine Neuauflage der Studie aus dem Jahr 2014 anhand neuer Daten, so dass sich auch Entwicklungen ablesen lassen.