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In der Hauptrolle: Christopher Bausch, seit 2004 Betreiber eines sehr gut laufenden Programmkinos in Aschaffenburg.
In der Hauptrolle: Christopher Bausch, seit 2004 Betreiber eines sehr gut laufenden Programmkinos in Aschaffenburg. Beste Nebenrollen: der Bankberater seiner Hausbank und die Bürgschaftsbank Hessen (BB-H) – Vorhang auf!
„Der Vorbesitzer der Arthouse-Kinos in Frankfurt kam auf mich zu und bot mir die Übernahme des Cinema am Rossmarkt und des Harmonie-Kinos in Sachsenhausen an – eine Chance, die ich mir als Verfechter des Programmkinos nicht entgehen lassen konnte“, erzählt Christopher Bausch. Er ist gerade viel unterwegs zwischen Filmevents wie dem Filmfestival in Cannes und regelmäßigen Kontrollbesuchen auf der Baustelle, denn die übernommenen Filmtheater müssen renoviert werden.
Seine Leidenschaft für gute Filme entdeckte Bausch, als er seinen Zivildienst in einem Kino ableistete. Seitdem ließ ihn die Konfrontation von Film und Publikum nicht mehr los, er sammelte Berufserfahrung in verschiedenen Filmtheatern und übernahm 2004 das Programmkino Casino in Aschaffenburg. Fernab von Mainstream und Blockbustern sucht Bausch seither internationale, meist europäische, anspruchsvolle Filme für Filmliebhaber. Filme, die nicht nur abgespult und konsumiert werden, sondern solche mit langfristiger Wirkung: „Filme müssen mich nachhaltig beschäftigen“, sagt Bausch.
Da ist er wieder, der Nachhaltigkeitsgedanke: Denn so günstig die Gelegenheit der Kinoübernahme in Frankfurt auch war, eine stabile Finanzierung war die Grundvoraussetzung für dieses Vorhaben, das war Bausch von Anfang an bewusst. „Ohne die Bürgschaftsbank Hessen wäre aus dem Projekt nichts geworden“, stellt Bausch heute fest. Einen entscheidenden Anteil an dem Erfolg der Finanzierung hatte auch sein Bankberater Alexander Klier von der Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau, der ein Finanzierungskonstrukt entwickelte, in dem er strukturiert Eigenkapital, KfW-Darlehen und eine Bürgschaft kombinierte. In Bayern wurde Klier für die länderübergreifende Besicherung, mit der er einen zinsgünstigen Förderkredit ermöglichte, als „Bester Fördermittelberater 2015“ ausgezeichnet. „Ein Drehbuchautor hätte einen Finanzierungskrimi nicht spannender schreiben können“, erinnert sich Klier schmunzelnd. „Die Bewilligung der Bürgschaftsbank Hessen stand recht zügig fest, aber durch die Kombination unterschiedlicher Fördermittel hätte sich die Gesamtfinanzierung tatsächlich bis zum letzten Tag noch zerschlagen können.“ Nun ist die Übernahme gezahlt, Bausch hat die Frankfurter Programmkinos zum 1. Januar 2016 erfolgreich übernommen.
Die Besonderheit bei diesem Projekt ist, dass ich den Betrieb des Kinos gekauft habe – keine handfeste Anlagemasse in dem Sinne wie beispielsweise Maschinen, die mit sicherem Wert wieder verkauft werden können“, erläutert Bausch eine der Herausforderungen bei der Argumentation gegenüber Kreditgebern. „Insbesondere vor diesem Hintergrund finde ich es schön, dass die Bürgschaftsbank Hessen so branchenübergreifend tätig und frei im Denken ist, dass sie auch die Filmkultur als Wirtschaftszweig unterstützt“, resümiert Bausch.
Die Zusammenarbeit mit der BB-H beschreibt Bausch als sehr unkompliziert. „Als Cineast weiß ich, dass es nicht nur um Bilder, sondern um das Erlebnis geht,“ verrät Bausch augenzwinkernd, „ also habe ich Herrn Leber von der BB-H nicht nur die Programmkinos in Frankfurt gezeigt, sondern ihn kurzerhand auch in das bestehende Kino in Aschaffenburg eingeladen. So hatte er eine greifbare Vorstellung davon, was ich mit den Kinos in Frankfurt vorhabe. Außerdem habe ich ihn gleich in die Verhandlungen mit dem früheren Betreiber der Kinos mitgenommen und von seiner Erfahrung profitiert. Durchweg war das eine wirklich gute Zusammenarbeit.“
Für die Zukunft wünscht sich Bausch, dass das Medium Film im Erlebniskontext Kino sich weiterhin neben der On-Demand-Welt des Internets behauptet. Mit den neuen Programmkinos in Frankfurt hat er dafür jedenfalls eine gute Grundlage geschaffen. „Das Programm wird gut angenommen. Die Menschen kommen, um gute Filme zu schauen und einen schönen Abend in Gesellschaft zu verbringen, deswegen bieten wir außer kulturellen Filmhighlights auch eine große Auswahl an Weinen, Longdrinks und kleine Leckereien. Da passiert es auch schon mal, dass man sich bei einem Aperol Spritz verquatscht und ein andermal wiederkommt, um dann wirklich den Film zu sehen“, schließt Bausch vergnügt.