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Volles Risiko, voller Erfolg
Jörg Sonnenberg ging volles Risiko: Der Familienvater übernahm ohne Kapital einen Kfz-Lackierbetrieb und musste sich (hoch) verschulden. Doch er trug gerne das unternehmerische Risiko, weil er an sich und seinen Plan glaubte. Auch die Bürgschaftsbank Hessen glaubte an ihn und besicherte seinen Kredit. Der Erfolg gibt Sonnenberg nun Recht: Der Unternehmer liegt in seinen Ergebnissen weit über Plan.
Der 47-jährige Jörg Sonnenberg ist Lackierermeister, Karosseriemeister und Betriebswirt des Handwerks; er war über zehn Jahre im Außendienst eines Lackherstellers und betreute zuletzt deren Karosserie- und Lackiererwerkstätten-Kette Identica in den Bereichen Marketing, BWL, Mitarbeiterführung und Kundenakquise. So baute er ein ausgezeichnetes Netzwerk auf – ehe er sich selbst durch Übernahme einer Lackiererei mit einem Identica-Betrieb in Kassel selbstständig machte.
Bereits ein Jahr vor der Gründung führte Sonnenberg Gespräche mit Versicherungen und Schadenssteuerern über mögliche Kooperationen – als er schließlich loslegte, hatten diese ihm entsprechende Umsätze schon zugesichert.
Dabei peilte Sonnenberg ein Marktsegment an, das von vielen Betrieben der Branche schlicht „verschlafen“ wurde: Partner sein für eine ganzheitliche Abwicklung eines Unfalls – vom Abschleppen des Unfallfahrzeugs über Ersatzfahrzeug, Hol- und Bringservice, rasche und kostengünstige Instandsetzung sowie reibungslose Abwicklung mit der Versicherung – und das alles auf hohem Serviceniveau und mit spürbarer Kundenorientierung.
Aufgrund des fehlenden Eigenkapitals des Gründers holte die finanzierende Bank die Bürgschaftsbank Hessen ins Boot. In diesem Fall ging es um die Finanzierung des Kaufpreises, einen Betriebsmittelkredit und einen Kontokorrentkredit. Insofern ist Sonnenbergs Geschichte ein schönes Beispiel dafür, dass dank der Unterstützung der Bürgschaftsbank ausgezeichnete Unternehmen entstehen können, die es ansonsten nicht gegeben hätte.
Sonnenbergs Planung sollte sich bewähren. Mit dem Umsatz des Vorgängerbetriebs konnten die Grundkosten gedeckt werden, dazu agierte er umsichtig und bescheiden, kaufte beispielsweise anfänglich nur Gebrauchtfahrzeuge und investierte viel mehr Geld in den Wartebereich seiner Kunden als in sein eigenes Büro. Dazu entwickelte sich die komplette Unfallabwicklung hervorragend: Die Umsätze wie auch Gewinne in den Jahren 2012, 2013 und 2014 lagen weit über den Erwartungen.
Der enorme wirtschaftliche Erfolg war nur mit höheren Mitarbeiterzahlen möglich: Geplant waren 2012 insgesamt fünf Mitarbeiter zuzüglich des Gründers, der selbst noch überall mit anpackt – tatsächlich wurden es zwölf Beschäftigte. Aus einem Auszubildenden, um dem drohenden Fachkräftemangel durch eigene Förderung entgegen zu wirken, wurden bereits im ersten Jahr derer zwei.
2013 hatte Sonnenberg geplant, sieben Mitarbeiter zu beschäftigen, darunter zwei Auszubildende – tatsächlich sind es heute schon 23, darunter fünf (!) Auszubildende und noch vier Aushilfen.