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Terranova in neuen Händen
Es ist ein exklusives Nischenprodukt, was Julian Zimmermann da anbietet, nichts von der Stange. Die Reisen der terranova Zimmermann Touristik KG in Zeppelinheim sind in kompletter Eigenregie für ein anspruchsvolles Publikum auf hohem Niveau konzipiert. Das eigentliche Steckenpferd des Anbieters sind die Radtouren mit dem speziell für das Unternehmen entwickelten und von deutschen Herstellern produzierten „terranova Tourenrad“. Diese ziehen im Sommer zwei Drittel der Kunden an, im Winter sind es die Fern- und Kulturreisen, die den größten Zuspruch finden. Einkommensstarke Mittfünfziger mit hohem Bildungsniveau, zu 60 Prozent Wiederholungstäter, prägen das Bild des durchschnittlichen Kunden. Sie sind es auch, die durch ihre Empfehlung 70 Prozent der Neukunden mitbringen. Es soll sogar Kunden geben, die an über 70 Reisen von terranova teilgenommen haben. Mehr Empfehlung geht nicht.
Aber auch erfolgreiche Unternehmen müssen irgendwann die Hürde des Generationenwechsels überwinden. Aus unterschiedlichen Gründen kamen die drei Kinder des Ehepaars Uhlig, Gründer des Geschäfts vor 32 Jahren, für eine Nachfolge nicht in Frage, wohl aber Julian Zimmermann.
Der diplomierte Geograf mit Schwerpunkt Wirtschaft und Touristik kam bereits 2001, direkt im Anschluss an das Studium, zu terranova und wurde seit einigen Jahren konsequent auf die Übernahme der Firma vorbereitet, die er seit Januar 2012 als Geschäftsführer leitet.
Probleme fachlicher Natur hatte er daher nicht zu erwarten, auch das familiäre Umfeld und die Belegschaft bewerteten den Wechsel an der Spitze sehr positiv.
Einzig die finanzielle Seite war nicht ganz leicht zu bewältigen. Woher das ganze Geld nehmen? Woher die Sicherheiten? Zimmermanns Onkel, seines Zeichens Steuerberater, wusste Rat: „Es gibt in Hessen doch eine Bürgschaftsbank. Warum versuchst Du da nicht Dein Glück?“ Also wandte sich Zimmermann mit seinem Anliegen an Volker Leber, Leiter der Abteilung „Neue Bürgschaften und Garantien“ bei der BB-H und reichte einen Bürgschaftsantrag ein. Leber nahm den Reiseanbieter daraufhin sehr genau unter die Lupe: Wie ist die Firma am Markt aufgestellt, wie sind die finanziellen Verhältnisse und wie ist es um die Qualifikation von Julian Zimmermann bestellt? In allen Punkten kam er zu einer positiven Einschätzung, in der ihn die IHK Offenbach bestätigte.
Da Zimmermanns ursprünglich vorgesehene Hausbank für einen Kredit nicht zur Verfügung stand, lag es nahe, dem jungen Unternehmer eine Bürgschaft ohne Bank (BoB) anzubieten. „Es war ein konsequenter und transparenter Prozess. Herr Leber spielte stets mit offenen Karten“, so Zimmermanns positive Rückschau.