Die Bürgschaftsbank Hessen hat das Jahr 2016 in einem anspruchsvollen Umfeld sehr erfolgreich abgeschlossen. 146 Millionen Euro für Investitionen und Betriebsmittel ermöglichte die Bürgschaftsbank Hessen. Dies entspricht einem Plus von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wurden 2016 insgesamt 3.034 Arbeitsplätze entweder neu geschaffen oder vorhandene gesichert. Die durchschnittliche Höhe der Bürgschaften und Garantien lagen mit 246.000 Euro 13 Prozent über dem Vorjahr und erreichten damit ein Rekordniveau.
Bürgschaftsbank Hessen – Selbsthilfeeinrichtung der Hessischen Wirtschaft
Die Bürgschaftsbank Hessen stellt Unternehmen, die sich in Hessen engagieren, die notwendigen Sicherheiten, um ihre Vorhaben über ihre Hausbank zu finanzieren.
„Der hessische Mittelstand fand im vergangenen Jahr sehr gute Finanzierungsbedingungen vor“, resümiert Michael Schwarz, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen (BB-H), „neben der starken Konjunktur war der Arbeitsmarkt stabil, deswegen gab es weniger Gründungen aus der Arbeitslosigkeit – und wegen des niedrigen Zinsniveaus hatten Unternehmen grundsätzlich guten Zugang zu Krediten. Umso mehr freut es uns, dass es uns gelang, so viele hessische Unternehmen unterstützen zu können.“
Mit einer Bürgschaft oder Garantie der Bürgschaftsbank werden viele Investitionen erst ermöglicht, zudem werden Bankdarlehen preiswerter, da die Ausfallbürgschaften der Bürgschaftsbanken aus Sicht der Hausbanken eine erstklassige Sicherheit darstellen.
Das in Wiesbaden ansässige Institut vergab im abgelaufenen Jahr 237 Bürgschaften oder Garantien (minus 2 Prozent) mit einem Volumen von 58,2 Millionen Euro (plus 11 Prozent). Da die Unternehmen einen Teil der Finanzierung immer auch selbst besichern, liegt das ermöglichte Kreditvolumen höher, nämlich bei 80 Millionen Euro (plus 11 Prozent). Und da Unternehmen auch Eigenmittel und sonstige Fremdmittel einsetzen und meist nicht voll kreditfinanzieren, kommt es zu dem genannten Investitionsvolumen von 146 Millionen Euro.
Arbeitsmarkteffekt durch Bürgschaften in Hessen leicht rückgängig
„Der leichte Rückgang des Arbeitsmarkteffektes hat aus unserer Sicht drei gute Gründe“, so Sven Volkert, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Hessen, „wir hatten 2016 mehr Fälle aus dem Handwerk, wo im Betriebsdurchschnitt weniger Arbeitsplätze entstehen als etwa im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor, bei Gründungen haben die Übernahmen gegenüber Neugründungen zugenommen und generell leiden auch die hessischen Unternehmer unter Fachkräftemangel.“
Existenzgründer und Nachfolger leicht zugelegt
Besonders stark zugelegt haben im Jahr 2016 die Gründer und Nachfolger: Zwar ging die Stückzahl leicht auf 114 zurück (Vorjahr: 116, minus 2 Prozent), doch durch das gestiegene Volumen pro Fall legte das Volumen an besicherten Investitionen und Betriebsmitteln mächtig zu (52,5 Millionen, plus 20 Prozent).
Aussicht auf 2017
Für das Jahr 2017 rechnet die Bürgschaftsbank Hessen mit weiterem Wachstum: „Das Umfeld für uns bleibt kompliziert“, so Sven Volkert, „dennoch haben wir ambitionierte Ziele und wollen ein Bürgschaftsvolumen von mindestens 60 Millionen erreichen. Dafür werden wir unsere eigenen Prozesse optimieren und vor allem die Kontakte zu den Verbänden der hessischen Wirtschaft, den hessischen Kreditinstituten sowie Kammern und Wirtschaftsförderern noch weiter intensivieren“.
Aktuell bietet die Bürgschaftsbank Hessen folgende Produkte an:
- Die „klassische Bürgschaft“, wird über die Hausbank abgewickelt.
- Bei der „Bürgschaft ohne Bank“ hingegen stellen Gründer oder Unternehmensnachfolger, aber auch bestehende Unternehmen, erst einen Antrag bei der Bürgschaftsbank, um sich danach (bei Zusage) die finanzierende Bank zu suchen.
- 2014 kam die „Express-Bürgschaft“ dazu, bei der Unternehmen bzw. die Bank in der Regel binnen 24 Stunden eine Bürgschaft erhalten können.
- In 2016 wurde das Bürgschaftsangebot auf den Agrarsektor ausgeweitet. Nicht nur Ackerbau und Viehwirtschaft können jetzt in den Genuss einer Bürgschaft kommen, sondern auch Winzer, Fischzuchtbetriebe und Imker.
- Unverändert gibt es das so genannte Kombi-Programm, das Bürgschaftsbank Hessen (BB-H) und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Hessen (MBG H) gemeinsam aufgelegt haben. Hiermit können sich mittelständische Unternehmen mit Eigenkapital versorgen, um investieren zu können und ihr Wachstum langfristig zu finanzieren. Das Besondere dabei: Die finanzierende Hausbank braucht nur noch mit 15 Prozent des Finanzbedarfs ins Risiko zu gehen.