Die guten Aussichten auf dem Arbeitsmarkt haben laut Gründungsmonitor 2016 die Lust an einer Existenzgründung und Selbstständigkeit deutlich getrübt. Im Jahr 2015 sank die Zahl der Existenzgründungen um 17 Prozent (152.000) auf 763.000. Auch die Zahl der sogenannten „Notgründungen“ (der Existenzgründung aufgrund von Arbeitslosigkeit oder drohender Arbeitslosigkeit) ist um 28 Prozent zurückgegangen. Im Gründungsmonitor 2016 wurde erstmals auch sogenannte „digitale Gründer“ erfasst. Sie machen laut der Analyse gut ein Fünftel aller Gründungen aus. Das besondere an dieser Gründergruppe ist, dass sie häufiger als andere Gründer den internationalen Wettbewerb suchen und daher zukünftig die treibende Kraft der gesamtdeutschen Wettbewerbsfähigkeit darstellen könnten.

Gründungsmonitor: Quantität rückläufig – Qualität steigend

Der jährliche Gründungsmonitor ist das Ergebnis einer Analyse der Struktur und der Entwicklung der Existenzgründungen in ganz Deutschland. Erstellt wird er von der staatlichen KfW-Bank. Der Gründungsmonitor zeigt deutlich, dass vor dem Hintergrund der guten Arbeitsmarktbedingungen die Zahl der Existenzgründungen insgesamt rückläufig sind; die Zahl der Notgründungen sogar ein historisches Tief erreicht haben. Außerdem gewinnen innovative Existenzgründungen im digitalen Bereich immer mehr an Bedeutung (Anstieg um 6 Prozent aus 95.000), was zu einer Verbesserung der Qualität des Gründungsgeschehens insgesamt führt.

Jeder zweite Gründer wird in die Gruppe der „Chancengründer“ eingeordnet. Das sind jene Gründer, die sich gezielt selbstständig machen, um eine Geschäftsidee umzusetzen. Und auch die Beteiligung von Frauen an der Gründungstätigkeit ist laut Gründungsmonitor in 2015 auf ein Rekordniveau gestiegen. An 43 Prozent der Gründungen waren Frauen beteiligt.

Innovative und digitale Existenzgründungen

Innovative Gründungen haben einen höheren Bedarf an Investitionen in Forschung und Entwicklung. Darum sind solche Existenzgründungen in der Regel beständiger als andere Existenzgründungen und haben das Potenzial eine bedeutende Rolle für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit insgesamt zu spielen.

Existenzgründungen im digitalen Bereich machen mittlerweile 21 Prozent des gesamten Gründungsgeschehens aus. Dazu zählen u. a. Web- und Softwareentwickler, Entwickler und Anbieter von App, Webportalbetreiber, Onlinehändler etc. Laut dem Gründungsmonitor zielen 70 Prozent dieser Gründungen direkt auf den nationalen oder internationalen Markt. Dem gegenüber aber steht, dass die Mehrheit der Existenzgründer nach wie vor eher lokal bzw. regional ausgerichtet ist.

Weniger Schwierigkeiten bei der Finanzierung

Nach dem Gründungsmonitor 2016 griffen 23 Prozent der Existenzgründer auf Fremdkapital zurück. Dafür stehen ihnen eine Vielzahl von Möglichkeiten offen: vom klassischen Bankdarlehen, Kapital von Familien und Freunden, über Fördermittel, Beteiligungskapital und Mikrokrediten bis hin zu den Ausfallbürgschaften einer Bürgschaftsbank wie der Bürgschaftsbank Hessen. Laut Gründungsmonitor ergibt sich durchschnittlich ein Kapitalbedarf von bis zu 25.000 EUR. Allerdings steigt der Anteil an Existenzgründungen, die einen höheren Bedarf an externem Kapital haben, seit Jahren.

Die Finanzierungsschwierigkeiten haben im Betrachtungszeitraum 2015 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen. Der Anteil an Existenzgründern, die von Schwierigkeiten bei der Finanzierung berichteten, ist laut Gründungsmonitor um ca. 25. Prozent zurückgegangen. Nach wie vor aber berichten mehr Existenzgründer von Finanzierungsschwierigkeiten als etablierte Unternehmen. Die Bürgschaftsbanken als Selbsthilfeeinrichtung der Wirtschaft beispielsweise bieten Gründern – aber auch Selbstständigen und Unternehmen – verschiedene Möglichkeiten, um die Aufnahme von Kapital zu erleichtern und stellen entsprechende Sicherheiten in Form von Bürgschaften zur Verfügung.